7. Come Together Festival im ZEGG

Meine Reise zum 7. Come Together Songfestival vom 19. – 22. Juni 2014 im ZEGG in Bad Belzig

Ich war das erste Mal dabei und all die Jahre davor, zog ich es vor auf dem Rabenhof in Lüttenmark das Mitsommerfest zu feiern. Die Tag- und Nachtgleiche im Sommer ist für mich ein besonderes Datum, welches mich jedes Jahr auf neuem berührt. Oft habe ich verfolgt wann das Festival ist, Leute gesprochen, die schon da waren, eigene Motivation gespürt und mich im Internet eingeklickt, um Infos und Stimmungen mitzubekommen. Meine Seele hat mir schon sehr lange gezeigt, dass ich diese Reise machen muss. Dann habe ich den Schritt in diesem Jahr getan und bin für mich und das FM hingefahren mit meiner Freundin Suse. Das Gelände ist riesig und viele Veranstaltungen laufen dort das ganze Jahr. Über das ZEGG und die Arbeit vor Ort kann sich jeder sehr gut im Internet erkundigen und passende Angebote für sich entdecken. Es ist ein besonderer Bildungsort mit Menschen vor Ort, die das Ganze tragen im Zusammenschluss der Kommune mit eigenen Grundsätzen und Werten. Der Kontakt vorab war sehr freundlich und hiermit bedanke ich mich noch einmal für die Organisation und Versorgung. Als wir am Freitag gegen Mittag ankamen war das Fest schon angefangen, die Sonne schien durch die vielen Zweige der Bäume auf dem Gelände. Mir sind gleich die vielen Wege aufgefallen, die immer wieder zu zentralen Gebäuden oder Plätzen führen. Ich spürte auch Vergangenheit, fühlte Erinnerungen an meine alte Heimat Mecklenburg. Ich meine nicht die Natur, sondern einzelne Häuser mit ihren Dächern, sanitäre Anlagen, Fußböden etc…irgendwie vertraut. Wir kamen zum großen Festzelt und wir lauschten und stimmten in den Gesang mit ein, den Raimund Mauch und Hagara Feinbier anleiteten. Beide leiten das Festival und sind in der Zeit immer wieder als Team aufgetreten. Dann begann die Bekanntmachung der einzelnen Workshops. Im Open Space hat jede/r der/die was anzubieten hatte die Möglichkeit dazu. Originell und in bunter Vielfalt wurden diese vorgestellt. Das war neu für mich und die Idee dahinter fand ich sehr interessant. Da ist eine Plattform des sich Ausprobierens und es wird keinen Unterschied gemacht, wer professionell ist und wer nicht. Jedem wird die Möglichkeit gegeben sich zu präsentieren und im Workshop später sein Anliegen mit anderen zu teilen. Es gab am Freitag und Samstagnachmittag drei Zeiten von jeweils einer Stunde mit einer halben Stunde Pause dazwischen. So hatten wir alle die Möglichkeit, an 6 unterschiedlichen Angeboten teilzunehmen und den Mut zu haben, das Meiste zu verpassen, so Hagaras Worte. Wie viele wir waren, kann ich gar nicht sagen und für mich gefühlt waren es ein paar hundert Menschen, die sich an diesem Wochenende auf sich und das gemeinsame Singen einließen. Wir waren an unterschiedlichen Orten zum Mittag und Abendbrot aufgeteilt und das Frühstück gab es zentral. Das ZEGG versorgt sich zum großen Teil auch selbst und die leckere vegetarische und wer wollte auch vegane Küche war ein wahrer Gaumenschmaus. Fleißige Helfer schnippelten und zauberten unter Anleitung erfahrener Könner so tolles Essen für eine so große Menschengruppe. Es war purer Luxus sich einfach einen Teller zu nehmen und sich freudvoll die Speisen mit an den Tisch zu nehmen. Gemeinsam wurden diese später von jedem selber abgewaschen und ein wechselndes Spülteam säuberte die großen Töpfe etc.…Ich half auch einmal und zusammen ging alles ganz schnell. Das kenne ich von Gruppen und dieses gemeinsame Tun macht Spaß, nach dem Prinzip einer für alle, alle für einen. Wir saßen am Zelt draußen und da ich viel und gerne draußen bin, hat mich das sehr gefreut, dort die Malzeiten zu bekommen. In den Gesprächen fand ich immer wieder spannend, warum andere da waren und was sie gerade so bewegt. Wir tauschten uns zu Erlebnissen vor Ort und auch zu privaten Dingen aus. Noch sich kurz vorher fremde Menschen begegnen sich da mit einer Offenheit und das sehr selbstverständlich. Das entspricht meiner Natur und ich genoss diese vielen, teilweisen intensiven Begegnungen. Das Singen und sich bewegen durchzog das ganze Wochenende und all unsere Seelen haben Futter bekommen und im sich selbst nähren bin ich auch zu mir gekommen, zu meinen Gefühlen. Ich habe getanzt, gesungen, erzählt, war spazieren allein und auch zu zweit. Es gibt dort ein Gesetz, welches mir sehr gefällt. Das ist das Gesetz der zwei Füße. Zu jeder Zeit kann sich jede/r frei fühlen zu gehen aus welchem Grund auch immer. Wer sich vertan hat in der Vorstellung eines Angebotes konnte wechseln – einfach so. Das ist so herrlich unbürokratisch, gleichzeitig sehr demokratisch und das zeichnet auch das Festival aus. In der Einfachheit bleibt es klar und wenn wo Chaos entsteht wird es begrüßt und lösungsorientiert angesetzt und nicht geschmollt. Meine gewählten Workshops waren schnell gefunden und ich entschied mich am ersten Tag für das Singen im Kreis in verschiedenen Variationen. Das Herz wurde wie immer weiter und die Geborgenheit und das Sein in Gemeinschaft war wie eine Wiege, ein Schoß. Wir sind das Universum und das Universum ist in uns und so auch von mir vor Ort erlebt. Wir sind die Gemeinschaft und sie ist in uns und wir in sie. Dank breitet sich beim Schreiben aus, Dank an meine Seele, die immer wieder gut für sich sorgt, und Dank an das gesamte Festivalteam mit allen Helfern. Am Freitagabend haben wir uns zum gemeinsamen Singen im großen Zelt getroffen. Die Mantren und Gesänge wurden zum Teil getanzt und das Erleben in der Begegnung ging weiter. Jede Zelle kam in Schwingung und durch diese gefühlte Welle waren wir eins. Ein singender Organismus und teilweise tanzendes Volk. Die Menschen kamen aus sich heraus und erst wenige und dann immer mehr. Die Gesichter veränderten sich und die Weichheit zog ein. Nach der Session bin ich mit Suse noch ins Café gegangen und wir lauschten zwei Instrumentalisten, wobei der eine am Piano saß und der andere auf unterschiedlichen Querfflöten spielte. Die Beiden improvisierten und ich sank in die Couch bei einem Glas Weißwein. Das Licht und die Stimmung waren sehr gemütlich und der ruhige Zauber ließ uns zur Ruhe kommen. Die Klänge erfüllten den Raum und manchmal wollte ich gar nicht reden, um einfach nur zu lauschen. Die Beiden wirkten sehr eingespielt und doch erfuhr ich später, dass der Pianist nicht dort wohnte aber sich dem Ganzen sehr zugehörig fühle und manchmal vor Ort ist. Zufrieden und erfüllt ging ich schlafen und kuschelte mich ein. Um mich herum war es still und das in einem Mattenlager. Am Samstag um 8:00 Uhr fand ich mich mit vielen in der Aula ein und war überrascht, dass Raimund selber die Morgeneinstimmung mit uns machte. Mittig mit Gitarre und warmer Stimme holte er uns ab zum Gesang und führte uns mit einem Mantra durch den Körper und ließ uns singend die Übungen ausführen und spüren. Das war ganz neu für mich und an das singende Yoga könnte ich mich gewöhnen. Liegend in der Entspannungsphase besang er uns mit einem wunderschönen Liebeslied und ich schlummerte mich hinein. Später holte er uns mit demselben Lied wieder in die aufrechte Position und wir sangen füreinander und berührten uns im Tanz des Liedes. Das war ein schöner Start in den Tag und ich bin wirklich ergriffen gewesen von der Art der Einstimmung. Vielen Dank! Nach dem vielseitigen Frühstück kamen wir bis zum Mittag mit TaKeTiNa, einer rhythmischen Methode, in Kontakt. Wir versuchten uns in dieser ganzheitlichen Methode und beide Gehirnhälften waren gefragt. Der Spaß und die Leichtigkeit standen im Vordergrund und das hat Cornelia Flatischler auch sehr gut vermittelt. Rhythmik ist für mich meist kein Problem und es gelang mir auch wieder reinzukommen, wenn ich rausfiel. Die Gruppe zeigte mir jedes Mal, was gerade zu tun war. Ein tolles Erlebnis. Am Nachmittag zogen mich die Zigeunerlieder und ich fühlte mich meinen eigenen Wurzeln wieder näher. Es ist für mich ein Seelengesang und ich möchte mich diesem mehr widmen. Mein Temperament und die Lebendigkeit schossen wie aus dem Nichts und mein Puls stieg. Glücklich – ich war einfach nur glücklich. In einem Sonnenwendenritual teilte ich in einer Gruppe ein weiteres Angebot. Wir sangen das Rad des Lebens und gingen später jeder einzeln in eine gelegte Spirale zur Mitte mit der Intention, beim Hineingehen an das vergangene erste Halbjahr des Jahres zu denken und Revue passieren zu lassen, in der Mitte inne zu halten – ich dankte, und beim Hinausgehen sich in die nächste Hälfte einzufühlen. Das Ganze hat sehr lange gedauert und tönend hielten wir zusammen die Energie gemeinsam für jeden. Achtsam und würdig wurde das Ritual begleitet von einer Frau, deren Namen ich nicht weis. Ein schöner Platz an einem so wichtigen Ort und dann die Verbundenheit zur Natur. Diese Art der Begegnung ist mir durch meine schamanische Ausbildung vertraut und es tat gut, diesen Samstag so bewusst zu gestalten. Ich sah die vielen Frauen und Männer, die alle mit ihrer eigenen Geschichte in die Mitte gingen und im unterschiedlichen Tempo ihren Weg schritten. Da passierte was und durch die geschützte Kraft der Gruppe wurde es möglich, sich dabei nicht alleine zu fühlen. Das war für viele wichtig. Ohne Worte und so intensiv, jeder mit sich und doch gehalten. Die Spirale lag als Weg in von uns mitgebrachten Tüchern, so bunt und schön, wie das Leben selbst. Erfüllt ging ich zum Zigeunertanzen und Barbara Besser aus Münster leitete die Tänze an. Sie gab wertvolle Tipps, was die Körperhaltung betraf und hat eine freudvolle Art zu unterrichten. Meine Sehnsucht war wieder da mich mehr damit zu beschäftigen. Meinem Vater habe ich von meiner Sehnsucht erzählt am Sterbebett und dass ich die Zigeunermusik so liebe. Er erzählte mir, dass mein Opa ein begnadeter Geiger war. Leider habe ich ihn nie kennengelernt. Es freue ihn, dass ich so viel Musik mache und singe. Meine Großeltern wurden sesshaft in Tschechien, nachdem sie durch die Lande zogen. Ich möchte auch einmal mit dabei sein und unter Zigeunern eine Weile leben und eintauchen in die Welt, die ich bisher nur seitens der Musik und aus Büchern kenne. Ja das wird auch eine Reise sein, zu der mich schon jetzt meine Seele auffordert und da mein Bauch auch ja dazu sagt, wird der Zeitpunkt auch kommen. Am Abend stellten sich einige Gruppen vor mit dem, was sie auf die Bühne bringen wollten. Die Kinder und Jugendlichen fingen an und es wurde ein reichhaltiger Abend. Wir freuten uns alle miteinander und füreinander, denn fast jeder hatte einen Prozess des Singens hinter sich, der Spuren hinterließ. Wir waren gelöst und im zuvor am Abend ruhigen Cafè wurde in dieser Mitsommernacht bis in die Nacht getanzt. Die Stimmung war super und ich war so richtig schön nass. Das Tanzen hat riesen Spaß gemacht und der DJ, der auch der Küchenchef ist, feierte mit. Die Energie war da ganz besonders und jeder tanzte mit jedem irgendwie. Zu dritt fanden wir uns danach noch ein in einer Telefonzentrale, weil wir noch etwas singen wollten. Das war ein ruhiger Ort, denn wir wollten keinen stören. Unsere Stimmen erhellten das Gemäuer und die Gitarrenklänge hüllten uns mit ein. Es wollte schon fast wieder hell werden, als ich ins Bett ging und am Sonntag tauchte ich dann so ganz genussvoll ins Frauenbad. So liebevoll gemacht und wirklich sehr weiblich. Viele schöne Frauen, die sich hegten und pflegten und viele bekannte Gesichter. Ja es ist wirklich möglich sich einzulassen an diesem Wochenende auf Menschen, wenn die Bereitschaft da ist und der Zauber der schwingenden und klingenden Töne verbindet die Menschen dort. Es war mal leise und mal laut, mal ganz lebendig und dann ruhiger und ich erfuhr eine geballte Ganzheit der Dinge. Mir sind die universellen Gesetze vertraut und für mich war es einer der schönsten Erlebnisse in meinem Leben. In Frieden gemeinsam Zeit teilen, sich unterhalten, umarmen, miteinander sein und doch auch mal für sich. Da wurde ein heiliger Ort geschaffen, der wie eine Tankstelle fungiert und die Sonne kehrt ein an dem Wochenende in die Herzen. Irgendetwas berührt doch immer und jeder ist für sich verantwortlich sich in den Fluss des Lebens mitnehmen zu lassen mit Pausen und allem was dazu gehört. Mein Respekt vor dieser Idee und die CD’s von Hagara und Raimund sind ein Leckerbissen für mich. Ich höre sie jetzt noch oft, singe mit und fühle mich dabei ganz oft im OM. Eine tolle Reise in kurzer Zeit und im Herzen bin ich auch jetzt im ZEGG und wünsche allen dort Tätigen weiter die Kraft für die Gemeinschaft mit allen kommenden Herausforderungen. Euch Lesern kann ich nur ans Herz legen viel zu singen und eventuell selber einmal dort hinzufahren.

Tina Kurr aus dem FM- Team